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 Politische Matinee: Die Fernwirkungen der Oktoberrevolution - Was bleibt vom Traum einer friedlichen, gerechteren Welt?

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Datum: Sonntag, 22. April 2018, 10:30 Uhr
Ort: Kulturzentrum Dieselstraße, Esslingen

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Politische Matinee: Die Fernwirkungen der Oktoberrevolution - Was bleibt vom Traum einer friedlichen, gerechteren Welt?

Vortrag und Diskussion mit Andreas Wehr

Es gilt zu begreifen, dass das Widersprüchliche in den
sozialistischen Gesellschaften, beginnend bereits mit der
Oktoberrevolution, selbst zu einer geschichtlichen Tatsache geworden
ist. Die marxistische Theorie wurde als Anleitung zum Aufbau des
Sozialismus genutzt. Sie hatte sich zu bewähren. Sie hatte ihren
Praxistest zu bestehen. Und sie konnte dabei selbst nicht unverändert
bleiben. Die marxistische Theorie wurde konkret, indem sie immer
wieder neu interpretiert, indem sie fortlaufend ergänzt wurde. Dabei
trat Neues hinzu, Unvorhergesehenes, Überraschendes. Anderes wurde
verworfen, als untauglich erkannt. Würde man dies leugnen, würde man
zugleich den dialektischen Geschichtsverlauf leugnen.

Beim Blick auf den Roten Oktober als auch auf die chinesische
Revolution sollten wir uns davon freimachen, in beiden Ereignissen den
ganz großen Sprung hin zu einer neuen Menschheit sehen zu wollen! Wir
sollten endlich all diese eschatologischen und mystischen
Vorstellungen ablegen, die lange Zeit mit ihnen verknüpft waren. Die
Völker Russlands haben 1917 und die Chinas 1949 mit ihren
Revolutionen Antworten auf existenzielle Fragen ihrer Nationen
gegeben. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Es wäre ein großes
Missverständnis, verlangte man von ihnen, stellvertretend für die
gesamte Menschheit deren große Träume von einer endlich gerechten
Welt zu erfüllen. Und schon gar nichts schulden sie etwas einer
westlichen Linken, die ihre eigenen Revolutionen nicht zustande
gebracht hat!

Hat die Revolution in der Sowjetunion neue Eigentumsformen, neues
Wirtschaften, neues Zusammenleben der Menschen, neue Formen der
Kreativität und der Kultur hervorgebracht? Wäre dem großdeutschen
Nazi-Reich ohne die Rote Armee überhaupt ein Ende bereitet worden?
Wären die Befreiungsbewegungen der kolonialen Länder Afrikas, Asiens
und Lateinamerikas ohne das Beispiel der Sowjetunion erfolgreich
gewesen? Und ist der fortschreitende Abbau des Sozialstaats nicht auch
eine Folge des Wegfalls der Konkurrenz durch DDR und Sowjetunion?

Andreas Wehr, Jurist, Journalist und Autor, war nach dem Studium
tätig als Anwalt; 1989 bis 1999 beim Berliner Senat, u.a. Leiter des
Büros des Regierenden Bürgermeisters Walter Momper; von Dezember
1999 bis Ende 2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Konföderalen
Fraktion der Vereinten Europäischen Linken/Nordische Grüne Linke des
Europäischen Parlaments in Brüssel.

Eine Veranstaltung von AG Politische Matinée in Kooperation mit
Kulturzentrum Dieselstraße und ESIG – Esslinger Initiative für
Gemeinsinn e. V.

Eintritt frei, Spende erbeten