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Der parkschuetzer.de Blog — Infos aus erster Hand

  • PS-Redaktion am Donnerstag, 13. August 2020, 14:28 Uhr

    Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21
    Stuttgart, den 13. August 2020

    Wiedereröffnung nach 27 Wochen Corona-Pause

    Mahnwache gegen Stuttgart 21 bleibt oben

    Mit einem kleinen Protestfest feiert die Bürgerbewegung gegen das missratene Stuttgarter Großprojekt die Wiedereröffnung ihrer Mahnwache, die Mitte März coronabedingt schließen musste.

    Samstag, den 15. August um 15h Mahnwache gegenüber dem Hauptbahnhof

    Mit kurzen Redebeiträgen von
    * Dr. Norbert Bongartz, Sprecher des Aktionsbündnises
    * Michel Becker, Demoteam
    * Peter Müller, Unterstützer des neuen Orgateams
    * Rebellische Musik von Lokomotive Stuttgart bzw. Capella Rebella

    Getränke zum Anstoßen und ggf. Fingerfood müssten mitgebracht werden.

    In der langen Pause hat die Mahnwache in einer Vollversammlung ein neues Orga-Team gewählt, das mit dem Neustart die erfolgreiche Arbeit der Vorgängerteams fortsetzen will. „Weiterhin wird die Mahnwache sieben Tage die Woche, Tag und Nacht mit zwei Personen besetzt sein“, so Margarete Bühler, Mitglied des neuen Orgateams. Mit neuen Solarpaneelen ist nicht nur eine klimafreundliche Energieversorgung der Mahnwache gewährleistet, sondern auch sichergestellt, dass die Mahnwächter*innen in kalten Winternächten nicht frieren müssen.

    Nach ihrer Wiedereröffnung wird die Mahnwache auch wieder Ziel und Endpunkt der mit der 525. Montagsdemo wieder aufgenommenen Demozüge sein können www.bei-abriss-aufstand.de/2020/08/12/die-525-montagsdemo-am-17-08-2020/.

    Angesicht wieder steigender Infektionszahlen legt die Mahnwache wie es Konsens in der Bürgerbewegung ist, besonderen Wert auf die Einhaltung der obligaten Schutzeinrichtungen und –maßnahmen.

    Die Mahnwache, die mitten in der Zeit der Coronaschließung 10 Jahre alt wurde, ist mit ihrem ehrenamtlichen Engagement zu einem Symbol des Durchhaltewillens gegen die Willkür und Unvernunft von Stuttgart 21 geworden. Als über die Bürgerbewegung hinaus anerkannte Institution ist die Mahnwache aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Das Jubiläum soll angemessen gefeiert werden, wenn es die coronabedingten Einschränkungen wieder erlauben.

    „Während nur 100m Meter entfernt 15 Hauptamtliche mit einem Millionenetat das Stuttgart21-Projekt mit vielen Infolücken, Halb- und Unwahrheiten bewerben, verstehen wir uns als Gegenpol und Korrektiv, das gewährleitet, dass kritische Informationen über S21 in der öffentlichen Meinungsbildung nicht untergehen“, so Bühler.

    Kontakte: Margarete Bühler, Werner Sauerborn
    Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, info@kopfbahnhof-21.de,
    www.kopfbahnhof-21.de, www.umstieg-21.de

    Diese Pressemitteilung im PDF-Format:
    https://www.parkschuetzer.de/assets/termine/2020/PM_Wiedereroeffnung_Mahnwache.pdf

  • PS-Redaktion am Mittwoch, 22. Juli 2020, 11:20 Uhr

    Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21
    Stuttgart, den 22. Juli 2020

    Weiterwerkelei am S21 Planungsdebakel – und keiner spricht über den…

    Elefant im Wohnzimmer

    Groteske Züge hat, was heute im S21-Ausschuss des Stuttgarter Gemeinderats verhandelt wird. Es ist wie eine Freundesrunde, die sich im Wohnzimmer über neue Tapeten und Gardinen unterhält – und kein Wort über den Elefanten mitten im Zimmer verliert.

    So mutet es an, wenn heute ab 14 h im Rathaus über viele Detailfragen und Lösungsmöglichkeiten des Projekts verhandelt wird – während durch das eingestandene Scheitern der kompletten Filderplanung Sinn und Machbarkeit des ganzen Projekt infrage stehen.

    Der Vater des Projekts gibt dessen Untauglichkeit zu

    Der als Vater des Projekts geltende Prof. Gerhard Heimerl höchstselbst forderte jüngst mehrere milliardenschwere Ergänzungsprojekte, um mit S21 für die Zukunft gerüstet zu sein, und gab damit unumwunden zu: Das als Jahrhundertprojekt beworbene Vorhaben, das 100 % Leistungssteigerung für den Bahnknoten Stuttgart bringen sollte, bewältigt nicht einmal den Bedarf der nächsten zehn Jahre: den integralen Taktverkehr (ITF) und eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen.

    Mühsam versucht Projekterfinder Heimerl den Eindruck zu erwecken, es liege an neuen Anforderungen, die zur Zeit des Projektbeginns noch gar nicht absehbar gewesen seien. Dabei war schon in der sogenannten Schlichtung genau dies das Thema: S21 muss ITF und eine wesentliche Erhöhung der Zugzahlen bewältigen – und das schafft es eben nicht.

    Und nun mahnt der Professor, den Wohnungsbau im Rosensteinquartier, der heute wieder verhandelt wird, nicht zulasten des Bahnverkehrs zu betreiben und fordert stattdessen weitere Milliarden für weitere Tunnelorgien, um zu retten, was nicht mehr zu retten ist – Stuttgart 21, ergänzt durch: — einen unterirdischen Kombibahnhof für Stuttgart, — einen Gäubahntunnel auf den Fildern, — einen weiteren Tunnel Richtung Vaihingen — und einen Ergänzungstunnel zum Pragtunnel.

    Wahnsinn soll gegen Wahnsinn helfen – und das Klima?

    Die Auswirkungen dieses ungebremsten Wachstums, weitere Millionen Tonnen des Treibhausgases CO2, verschwenderischer Umgang mit den Ressourcen Boden und Sand – all das scheint inzwischen die hiesigen Grünen und auch teils die Umweltverbände nicht mehr zu interessieren.

    Appell an die Stadt Stuttgart, den Gemeinderat und insbesondere an die OB-Kandidat*innen:

    · Nehmen Sie Verantwortung für die Stadt Stuttgart wahr! Fordern Sie eine Unterbrechung aller Baumaßnahmen und Auftragsvergaben, bis lückenlos geklärt ist, wie der Bahnverkehr in Stuttgart und der Region in seiner Funktionsfähigkeit erhalten und für die Anforderungen der Mobilitätswende ausgebaut werden kann.

    · Das Aktionsbündnis unterstützt hier die heute veröffentlichten Forderungen des Fahrgastbeiräte, die sich gegen die Gäubahnkappung aussprechen, solange kein funktionierendes Notfallkonzept für die S-Bahn während der mindestens fünf Jahre dauernden Gäubahn-Unterbrechung vorliegt.

    · Für eine Zumutung hält es das Aktionsbündnis, dass auf den S21-Filderbaustellen einfach weiter gebaut wird, unkritisch Tunnelanstiche gefeiert werden, während die gesamte Filderplanung allseits längst als gescheitert angesehen wird.

    Vor der Ausschusssitzung – ab 13.30 h – hat das Aktionsbündnis zu einer Spontankundgebung vor dem Rathaus aufgerufen

    Kontakt: Martin Poguntke, Werner Sauerborn
    Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, info@kopfbahnhof-21.de,
    www.kopfbahnhof-21.de, www.umstieg-21.de

    Diese Pressemitteilung im PDF-Format:
    https://www.parkschuetzer.de/assets/termine/2020/PM_S21_Ausschuss_Weiterwerkeln_trotz_Planungsdebakel.pdf

  • PS-Redaktion am Mittwoch, 08. Juli 2020, 10:13 Uhr

    Pressemitteilung der Schutzgemeinschaft Filder e.V.
    Filderstadt, den 7. Juli 2020

    12 Kilometer Gäubahntunnel auf den Fildern

    Die Schutzgemeinschaft Filder versteht die Euphorie nicht

    Die Schutzgemeinschaft Filder relativiert die gerade um sich greifende Euphorie über einen gigantischen, sehr teuren 12 km-Tunnel für die Gäubahn auf den Fildern.

    Fast 20 Jahre lang wurde auf den Fildern eine unsinnige Fehlplanung nach der anderen vorgelegt. Alle Planungen sahen vor: Mischverkehr von Gäubahn, IC und ICE sowie S-Bahn auf gleichen Gleisen, massive Beeinträchtigung der S-Bahn, Chaos an der Rohrer Kurve, Lärm in den Ortschaften, Drittes Gleis am Terminalbahnhof am Flughafen. Die angestrebte Verdichtung des S-Bahn-Takts auf den Fildern auf 10 statt 20 Minuten sowie die Verdoppelung der Fahrgastzahlen der Bahn ab 2030 wurden durch die S-21-Planungen, die Gäubahn auf den S-Bahngleisen an den Flughafen zu führen, torpediert und unmöglich gemacht. Die einstige Magistrale Zürich-Stuttgart sollte nach den S-21-Plänen mindestens fünf Jahre lang in Vaihingen enden. Dazu kam der Plan der Bahn, für den Bau des dritten Gleises und weitere Umbauten am Flughafen, die S-Bahn 600 Meter vor dem Flughafen zu unterbrechen, mit der Folge, dass Bernhausen völlig vom S-Bahn-Netz abgehängt worden wäre. Der Grund für all diese Missplanungen haben ihren Grund in dem Ziel der Bahn, die Gäubahnzüge – „mit Gewalt und ohne jeden Bedarf“ – über den Flughafen zu lenken.

    Aufgrund der Vorgabe der Bundesregierung, den integralen Taktfahrplan in Deutschland umzusetzen und dem Ziel, die Fahrgastzahlen deutschlandweit zu verdoppeln, kam jetzt die Politik nicht umhin, die S-21-Planungen auf den Fildern untersuchen zu lassen. Aufgrund der Ergebnisse des Gutachtens der SMA wird jetzt die 12 km lange Tunnellösung auf den Fildern anvisiert. „Doch damit ist es noch nicht einmal möglich, den Integralen Taktfahrplan im Stuttgarter Knoten mit seinen nur acht Gleisen zu realisieren“, sagt Steffen Siegel, Vorsitzender der SG Filder, und ergänzt: „Endlich haben die Betreiber von S-21 erkannt, dass die bisherigen Filderplanungen für Stuttgart 21 eine einzige Fehlplanung waren. Doch der lange Gäubahntunnel an den Flughafen löst zwar einige der bisherigen Probleme, ist aber keine wirkliche Alternative. Es ist nur ein weiterer unsinniger Rettungsversuch einer Fehlplanung, anstatt endlich einzuräumen, dass das Fehlprojekt als Ganzes aufgegeben werden müsste.“

    Der stellvertretende Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Filder, Frank Distel ergänzt: „Bund und Bahn halten mit diesem aberwitzigen Tunnel krampfhaft an der Führung der Gäubahn über den Flughafen fest, koste es, was es wolle. Wieviel einfacher wäre es, die Gäubahn kostengünstig auf der Panoramastrecke zu belassen. Der Anschluss an den neuen Stuttgarter S-21-Banhof wäre schon deshalb problemlos über Kopfgleise möglich, weil es wegen des politischen Konsens` eines funktionierenden Taktfahrplans ohnehin unumgänglich sein wird, Kopfbahnsteige im Stuttgarter Talkessel zu belassen. Damit würde auch das bewährte Notfallkonzept der S-Bahn weiterhin funktionieren. Das Städtebauprojekt muss dann mit städtebaulicher Phantasie den sinnvollen Planungen angepasst werden.“

    Warum lehnt die Schutzgemeinschaft Filder den Vorschlag eines 12 km langen Gäubahntunnels, der wahrscheinlich mindestens eine Milliarde Euro kosten würde, im Detail ab? Einerseits entlarvt der Alternativvorschlag des Bundes schonungslos die gravierende Murksplanung des Filderabschnitts 1.3, was längst überfällig war und sehr zu begrüßen ist. Andererseits darf keineswegs übersehen werden, dass diese neue Filder-Variante viele Probleme des Gesamtsystems nicht löst und zudem neue schafft:

    · Die Gäubahn und der Zürich-IC würden weiter durch den Fildertunnel und jetzt auch noch durch den dann unterdimensionierten, nur zweigleisigen Flughafenbahnhof fahren;

    · Der schmalbrüstige Stuttgarter Tiefbahnhof würde weiterhin durch die Züge der Gäubahn überlastet.

    · Zusammen mit dem nicht minder aufwendigen Nordtunnel von Zuffenhausen her umfasst der Planungsirrtum „Stuttgart 21“ am Ende mehr als 100 km Tunnelröhren, was die verfassungswidrige Gefährdung von Leben und Unversehrtheit der Fahrgäste im Brandfall verantwortungslos ins Unermessliche steigern würde.

    · Die systematische Zerstörung des Klimas durch extreme CO2-Belastung durch den hohen Einsatz von Stahlbeton bei Tunnelbauten potenziert sich weiter. Das interessiert anscheinend niemand der Verantwortlichen, obwohl der „point of no return“ bei der Klimazerstörung sehr nahe, wenn nicht schon überschritten ist.

    · Erneut sollen die Steuerzahler massiv zur Kasse gebeten werden, um gravierende Planungsfehler der Bahn zu heilen!

    Die Schutzgemeinschaft Filder fordert angesichts der neuen Überlegungen von Bund und Bahn, alle aktuellen Filderausbauaktivitäten des S-21 Planfeststellungsabschnitts 1.3a zu stoppen. Zudem sind die Vorbereitungen zur Erörterung des Filderabschnitts 1.3b einzustellen. Zusätzlich erneuert die Schutzgemeinschaft Filder ihre Forderung nach dem Erhalt einer ertüchtigten Panoramastrecke zum Stuttgarter Hauptbahnhof, die einen Bruchteil des vorgeschlagenen Gäubahntunnels auf den Fildern kostet und zugleich ein sicheres Notfallkonzept für die S-Bahn darstellt.

    Kontakt:
    Steffen Siegel, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Filder Neuhausen
    Frank Distel, Gabi Visintin
    http://schutzgemeinschaft-filder.de

  • PS-Redaktion am Samstag, 04. Juli 2020, 13:49 Uhr

    Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21
    Stuttgart, den 4. Juli 2020

    Unglaubliche Mängel beim Brandschutz können das Mega-Projekt zu Fall bringen

    Damoklesschwert über Stuttgart 21

    Die komplette Planfeststellung von Stuttgart 21 steht aufgrund kapitaler Mängel beim Brandschutz grundsätzlich infrage. Das ist die Quintessenz eines umfangreichen Antrags des Aktionsbündnisses an das Eisenbahnbundeamt (EBA) als Genehmigungsbehörde. Der auf rechtliche Konsequenzen ausgerichtete Vorstoß, verfasst von Bündnissprecher und Rechtsanwalt Dr. Eisenhart von Loeper und dem Vorsitzenden Richter am Landgericht a.D. Dieter Reicherter basiert auf umfangreichen Recherchen der Fachgruppe Ingenieure22, die die Preisgabe bahninterner Unterlagen zum Brandschutz zuvor in einem langwierigen Rechtsstreit gegen die DB erzwungen hatte.

    Der Antrag fordert zunächst, dass in einem die Planfeststellung ergänzenden Verfahren der Nachweis des Brand- und Katastrophenschutzes schon vor der baulichen Fertigstellung der Tunnel er-bracht wird. Es sei ein „rechtswidriger Verwaltungsakt“, so der Antrag, dass der Brandschutz bei der Planfeststellung ausgelagert wurde, somit die DB AG erst nach Fertigstellung der Strecken vor deren Inbetriebnahme aufzeigen müsse, dass ihr Konzept funktioniert. Dies widerspreche auch den EBA-eigenen Tunnelrichtlinien.

    In der Brandschutzsimulation, auf die sich die Planfeststellung stützt, konnten massive Fehler und Manipulationen nachgewiesen werden. So wurde u.a. von völlig wirklichkeitsfremden Rettungszeiten ausgegangen. Unterstellt wird, dass zur Evakuierung von 1757 Menschen 15 Minuten ausreichen und diese Zeit auch tatsächlich zur Verfügung steht. Die Annahme, dass sich der bei einem Zugbrand im engen S21-Tunnel freigesetzte Brandrauch nur so langsam ausbreitet, wurde aber nicht hinterfragt. Tatsächlich breitet er sich mit 2,5 – 3 m/s aus – das ist etwa vier- bis fünfmal so schnell wie die mögliche Fluchtgeschwindigkeit der Menschen. Die Flüchtenden werden schon nach drei Minuten vom toxischen Rauchgas eingeholt und kommen darin zu Tode, bevor die Rettungsstollen erreicht werden können. Das Todesrisiko liegt je nach Brandsituation wegen der viel zu langen Entfluchtungszeit bei bis zu 100%!

    Doch auch die Annahme, eine Evakuierungszeit von 15 Minuten eiche aus, ist fehlerhaft und ignoriert praktische Erkenntnisse. Erst jüngst dauerte beim ICE-Brand Nähe Montabaur die Rettung von ca. 500 Menschen 45 Minuten - auf freier Strecke. Dass im Tunnel sich die Menschen erst in die zweite „sichere“ Röhre retten können, wenn in dieser der Zugverkehr eingestellt wurde, hat die Simulation ebenso „vergessen“ wie ein technisches Regelwerk, das als Schrittgeschwindigkeit der Fliehenden von nur knapp der Hälfte des in der Simulation angesetzten Werts ausgeht. Auf den ohnehin zu engen Fluchtwegen (120 cm, teilweise nur 60 cm Breite) bestimmen die Langsamsten das Tempo und können nicht überholt werden.

    Unterstellt wird auch, dass ein brennende ICE besonders günstig, nämlich mittig zwischen 2 Rettungsstollen (Abstand 500 m) zum Stehen kommt. Ignoriert wird aber, dass der nächstliegende Rettungsstollen durch aufsteigende Rauchentwicklung oder den brennenden Zug selbst versperrt sein könnte. Die Ausstiegshöhe von den Zugtüren zu den Fluchtwegen beträgt über 90 cm, zu viel für Kleinkinder, Alte und Behinderte. Völlig illusionär ist, dass Zugbegleiter alle 4 in den Decken des ersten und letzten Wagens installierten Trittleitern so schnell in Position bringen, dass alle 1.757 Menschen innerhalb von 2 Minuten ausgestiegen sind.

    „Vor allem sind wir fassungslos über die mangelhafte Aufsicht und Überprüfung durch das Eisenbahnbundesamt unter Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und die Verantwortungslosigkeit der zur Kontrolle berufenen Entscheidungsträger nicht nur im Bund und bei der Deutschen Bahn AG, sondern auch des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Stuttgart“, so von Loeper und Reicherter.

    Angesichts des vorgerückten Stands des Bahnprojekts und des Ausmaßes der festgestellten Mängel geht der von mehreren weiteren Betroffenen mitgezeichnete Antrag jedoch davon aus, dass diese Defizite, anders als beim Berliner Großflughafen BER, nicht mehr durch eine Planergänzung behoben werden können (z.B. durch den Bau einer dritten Röhre), so dass die zugrunde liegenden Planfeststellungsbeschlüsse gemäß § 75 Abs. 1 a Satz 2 VwVfG ganz aufzuheben sind.

    Schlägt das EBA sehr gut begründete Warnungen ähnlich in den Wind, wie es die BaFin im Falle des Betrugsfalls wirecard tat, so gehen von Loeper und Reicherter von einer fatalen Alternative aus: Entweder werden, wenn S21 trotz allem in Betrieb ginge, auf lange Sicht Leben und Gesundheit vieler Menschen auf Spiel gesetzt. Dies würde eine massive Missachtung des grundgesetzlich gebotenen Schutzes von Leib und Leben darstellen. Oder S21 kann nach vielen Jahren Bauzeit und Milliarden-Investitionen wegen kapitaler Mängel des Brandschutzes nicht in Betrieb genommen werden. Das wäre eine skandalöse Veruntreuung von Steuergeld, so die beiden Juristen. Deswegen hat das Aktionsbündnis seine Informationen und den EBA-Antrag auch dem Präsidenten des Bundesrechnungshofs zugänglich gemacht, sowie heute per Fax an die maßgeblich für Stuttgart 21 zuständigen Politiker*innen[1] geschickt.

    Hinweise:
    Den Antrag an das EBA samt Anlagen, das Schreiben an den Präsidenten des BRH sowie die Schreiben an die genannten Politiker können sie unter www.kopfbahnhof-21.de einsehen.

    Bitte beachten Sie auch die Berichterstattung des SPIEGEL zum Thema Brandschutz bei S21 in der heutigen Ausgabe.


    [1] Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, BM Dr. Helge Braun, BM und Vizekanzler Olaf Scholz, BM Svenja Schulze, BM Christine Lambrecht, BM Horst Seehofer, PM Peter Altmaier; BM Jens Spahn, BM Andreas Scheuer, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, OB Fritz Kuhn

    Kontakt:
    Eisenhart von Loeper, Dieter Reicherter, Wolfgang Kuebart (Ingenieure22), Martin Poguntke
    Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, info@kopfbahnhof-21.de,
    www.kopfbahnhof-21.de, www.umstieg-21.de

    Experten zum Thema ITF/ Stuttgart 21:
    Dr. Christoph Engelhardt / Wikireal / christoph.engelhardt(ät)wikireal.org
    Prof. Wolfgang Hesse / hesse(ät)pst.ifi.lmu.de

    Diese Pressemitteilung im PDF-Format:
    https://www.parkschuetzer.de/assets/termine/2020/PM_Planfeststellung_S21_infrage.pdf

  • PS-Redaktion am Dienstag, 30. Juni 2020, 19:46 Uhr

    Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21
    Stuttgart, den 30. Juni 2020

    Zu Scheuers neuem Schienenpakt

    Der bahnpolitische Aufbruch darf nicht bei Stuttgart 21 in die Sackgasse führen

    Mit vielen anderen ökologisch orientierten Initiativen und Verbänden begrüßt das Aktionsbündnis den langsamen Schwenk der Bahnpolitik von der Fixierung auf leuchtturmartige Hochgeschwindigkeitsstrecken zum Prinzip des Deutschlandtakts (Integraler Taktfahrplan/ITF), wie ihn Verkehrsminister Scheuer mit dem heutigen Schienenpakt groß inszenieren will. Das richtige Ziel ist Erhöhung der Netzgeschwindigkeit mit einfacheren und komfortableren Umsteigerelationen. Seit Jahren wird der ITF erfolgreich im Bahnvorbildland Schweiz praktiziert.

    Die Bereitschaft zur Neuorientierung endet bisher jedoch bei Stuttgart 21, dessen Realisierung den ITF im Südwesten torpedieren würde. Das Projekt, das nicht einmal die selbst gesteckten Hochgeschwindigkeitsziele erreicht, ragt wie ein Fossil vergangener Zeiten in die Zeiten des bahnpolitischen Aufbruchs hinein. Grund: Der Bahnhof wäre einfach zu klein für den ITF. Dessen Prinzip ist die zeitnahe Ankunft und Abfahrt von Fern- und Regionalzügen: Fernzüge treffen kurz vor Minute 0 ein, Regionalzüge kommen fünf bis sieben Minuten früher an und fahren entsprechend später wieder ab, so dass komfortables Umsteigen in kurzer Zeit möglich ist.

    Wenn bei 7 Relationen von und nach Stuttgart alle Züge mehr oder weniger gleichzeitig die Gleise belegen können sollen, sind 14 Gleise mindestens erforderlich. Der weiter bestehende Kopfbahnhof erfüllt mit 16 bzw. 17 Gleisen diese Anforderung hervorragend. Der geplante Tief- Durchgangsbahnhof mit nur noch 8 Gleisen, ohne Wende - und mit wenig Gleiswechselmöglichkeit scheitert an diesem Kriterium. Seit Jahren versucht sich die Bahn an diesem mathematischen Fakt vorbeizumogeln, indem sie mal das Kriterium ITF aufweicht, mal neue Bahntechnik (ETCS) als Allheilmittel verspricht oder glauben machen will, milliardenteure zusätzliche (Tunnel)zuläufe würden etwas am Engpass am Ende der Strecke, im geplanten 8-gleisigen Tiefbahnhof ändern. Die Erde ist eine Scheibe, die Amtseinführung von Trump war die größte aller Zeiten und Stuttgart 21 kann ITF!

    „Wir fordern die Bahn und die S21-Verantwortlichen auf, endlich Schluss zu machen mit Betrug und Selbstbetrug. Der neue bahnpolitische Schwung, darf nicht in Stuttgart in die Sackgasse führen. Überall stehen die Weichen auf Umdenken und Neuanfang. Das muss gerade für Stuttgart 21 gelten, wo es unter der Überschrift Umstieg 21 immer wieder kreative Vorschläge gibt, wie auf der Basis des derzeitigen Bauzustands die Verkehrswende nach vorn gelingen kann“, so Bündnissprecher Martin Poguntke.


    Kontakt:
    Martin Poguntke, Werner Sauerborn
    Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, info@kopfbahnhof-21.de,
    www.kopfbahnhof-21.de, www.umstieg-21.de

    Experten zum Thema ITF/ Stuttgart 21:
    Dr. Christoph Engelhardt / Wikireal / christoph.engelhardt(ät)wikireal.org
    Prof. Wolfgang Hesse / hesse(ät)pst.ifi.lmu.de

    Diese Pressemitteilung im PDF-Format:
    https://www.parkschuetzer.de/assets/termine/2020/PM_Scheuers_Schienenpakt_und_Stuttgart21.pdf

Wichtige Dokumente

  • Für Stuttgart 21 gibt es viele Gründe und bessere Alternativen, die nur einen Bruchteil kosten, von Karl-Dieter Bodack: PDF, 250Kb
  • Diverse Gutachten (kopfbahnhof-21.de)
  • Was kostet der Ausstieg aus Stuttgart 21?, VCD Baden-Württemberg e.V.
    PDF, 1,7Mb
  • Das Lügengebäude muss fallen, Dr. Liesel Hartenstein, ehem. MdB (SPD)
    PDF, 2,5Mb