23.07.2015 - Newsletter 172
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Liebe Parkschützerinnen, liebe Parkschützer,

das Kreuzungsbauwerk Ehmannstraße für den Cannstatter Tunnel unter dem Rosensteinpark muss neu geplant werden. Das berichtete die Stuttgarter Zeitung in ihrer Printausgabe vom 17.07.2015 (auch hier zu lesen). Zuvor hatten Bahnvertreter dies beim jüngsten Infoladen-Stammtisch bekannt gegeben. Der Grund dafür seien die vom Juchtenkäfer besiedelten Bäume an der Ehmannstraße entlang des Abstellbahnhofs.

Wolfgang Rüter berichtet:

Kreuzungsbauwerk im Rosensteinpark muss neu geplant werden

Diese Bäume wollte die Bahn für Stuttgart 21 ursprünglich auch abholzen lassen, aber nun muss sie wegen den Juchtenkäfern um die Bäume herum bauen.

Es drängt sich nun die Frage auf, weshalb überhaupt Bäume und Sträucher entlang der Ehmannstraße vorzeitig, sinnlos und unter Polizeischutz im Oktober 2013 gerodet werden mussten und wer jetzt für den Schaden aufkommt.

Zerstörung großer Teile des Oberen Schlossgartens
wegen Sanierung der Oper

Und wenn man denkt, es ginge alles nicht noch schlimmer, wird man immer wieder eines Besseren belehrt. Der Verwaltungsrat des Stuttgarter Opernhauses befasst sich derzeit mit der anscheinend notwendigen Sanierung und Erweiterung des Opernhauses und denkt ernsthaft darüber nach, entweder anstelle des Eckensees oder zwischen Königin-Katharina-Stift und Hotel Am Schlossgarten eine Interimsspielstätte bauen zu lassen. Letzteres würde abermals den Tod mehrerer Jahrhunderte alter Bäume bedeuten, Ersteres die Verwandlung des Oberen Schlossgartens in ein Provisorium, in dessen Mitte sich anstelle des heutigen Sees ein fünfstöckiger Bau erheben würde.

Wir möchten bei diesem Thema auf eine Reihe von Artikeln in der Stuttgarter Zeitung hinweisen. Auch in anderen Medien wurde über das irrwitzige Ansinnen berichtet, die StZ-Beiträge dazu waren jedoch die mit dem größten Informationsgehalt.

StZ: Großer Wurf oder Fass ohne Boden?
"Die Sanierung des Stuttgarter Opernhauses könnte den Oberen Schlossgarten auf Jahre hinaus zur Großbaustelle werden lassen. Nach StZ-Informationen denken die Träger darüber nach, an der Stelle des heutigen Eckensees eine Interimsoper bauen zu lassen."

StZ: Ersatz-Oper soll im Park gebaut werden
"Als Interimsspielstätte während der Bauzeit ist - wie berichtet - ein bis zu fünfstöckiges Gebäude an Stelle des Eckensees im Gespräch. Dieser Standort wird offenbar im Verwaltungsrat favorisiert, man sei aber darauf nicht festgelegt und habe deshalb die Ampel nur auf Gelb gestellt, betonte Kuhn. Der Vorschlag solle nun "vergleichend untersucht werden". Zur Frage, welche anderen Grundstücke noch denkbar sind, schwiegen sich Kuhn und Hofelich auf Nachfrage aus."

StZ: In der Zwickmühle (Kommentar von Thomas Braun)
"Ein fünfstöckiges Opernprovisorium an Stelle des Eckensees mutet abenteuerlich an und würde dem Schlossgarten zwischen Neuem Schloss und Schillerstraße auf Jahre sein Flair nehmen. Noch problematischer erscheinen freilich andere vom Land ins Auge gefasste Flächen im Park wie der Bereich zwischen dem Königin-Katharina-Stift und dem Hotel am Schlossgarten. Für ein Interimsquartier dort müssten - wie auf der anderen Straßenseite für den Tiefbahnhof - erneut Dutzende alter Bäume gefällt werden. ... Um den Schlossgarten zu schonen, sind unkonventionelle Ideen gefragt: Betonierte Standorte wie der Ehrenhof des Neuen Schlosses oder der Wasen sollten nicht von vorn herein tabu sein."

Und hier kamen dann tatsächlich konkretere Vorschläge, die noch unglaublicher sind - es scheint so als wollten gewisse Kreise Schusters Träume von einer Nesenbachphilharmonie im Schlossgarten doch noch Wirklichkeit werden lassen:

StZ: Ideen für neue Konzerthalle statt einer Interimsoper
"... plädiert der Stuttgarter Konzertveranstalter Michael Russ für den Neubau einer Konzerthalle zwischen dem Hotel am Schlossgarten und dem Königin-Katharina-Stift."

Wohlgemerkt: diese dann aber nicht als Interims- sondern als Dauerlösung!

Unser Mitstreiter Alexander Schäfer hat sich ebenfalls mit diesen an Irrsinn nicht mehr zu überbietenden Gedankenspielen befasst. Von ihm stammt dieser Beitrag:

Der Obere Schlossgarten in Stuttgart
(mit Fotos von den bedrohten Bäumen und vom betroffenen Gebiet im Oberen Schlossgarten)

Da wir uns immer noch als Parkschützer im eigentlichen Sinne verstehen, denen der gesamte Schlossgarten am Herzen liegt, haben wir uns entschlossen, das Thema hier im Newsletter aufzugreifen, um auf diesem Wege noch mehr Menschen über den unbegreiflichen Wahnwitz zu informieren, der allem Anschein nach in Stuttgart keine Grenzen mehr kennt.

Bitte gebt die Informationen über diese Opern-Pläne weiter.
Erzählt Eurem Umfeld davon.
Beschwert Euch bei den sogenannten Funktionsträgern.
Sagt, dass Ihr das nicht wollt.
Schreibt sie an.
Sprecht sie an.
Schreibt Leserbriefe, Kommentare.
Ist der Aufschrei heftig genug, dann können wir diesen Irrsinn verhindern.



Es grüßt das Team von parkschuetzer.de